Offener Brief

An die zuständigen Personen der Behörden und des Verkehrsministeriums

Betreff: Stellplatznot für LKWs

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich betreibe seit über 30 Jahren zwei Autohöfe an der A5 – Nähe Schweizer Grenze und Frankreich – und stelle LKW-Fahrern insgesamt 250 Stellplätze zur Verfügung. Mit diesem offenen Brief möchte ich Ihr Augenmerk einmal mehr auf die Tatsache lenken, dass der Parkplatzmangel ein ungeheures Gefahrenpotenzial birgt – das den Verantwortlichen jedoch nicht so recht bewusst zu sein scheint. Daher appelliere ich an Sie, möglichst schnell zu handeln. Die Stellplatznot für LKW-Fahrer ist ein brisantes Dauerproblem, das nicht nur mir, sondern auch Ihnen als zuständiges Ministerium und dem Verkehrsausschuss schmerzlich bewusst sein sollte.

Jüngste Ereignisse tragischer Todesfälle nehme ich nun zum Anlass, den Parkplatzmangel für LKWs zum wiederholten Male ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Aktuellen und zuverlässigen Schätzungen zufolge fehlen rund 2000 Stellplätze im Südwesten – bundesweit sind es sogar 30.000 mit steigender Tendenz (Zunahme des LKW-Verkehrs bis 2025). Ein enormer Mangelzustand, der schwerwiegende Folgen nach sich zieht: LKW-Fahrer weichen oft auf illegale und unsichere Parkmöglichkeiten aus oder sie halten die gesetzlichen und wichtigen Lenk- und Ruhezeiten nicht ein. Das wiederum wirkt sich natürlich verheerend auf die Verkehrssicherheit aus.

Ich habe mich bereits 2008 dieser Problematik angenommen, indem ich die Genossenschaft Autohof-Tanken-Rasten-Parken ins Leben gerufen habe. Mit dem von mir entwickelten SystemParken wird eine Teillösung angeboten:

Durch die Registrierung auf der Website www.systemparken.de können Stellplätze aller beteiligten Autohöfe online gesucht und gebucht werden. Auf diesem Weg wird dem LKW-Fahrer eine entspannte Ruhepause auf einem Autohof mit guter Infrastruktur garantiert. Denn: Welcher LKW-Fahrer möchte sich schon gerne in einem Edelstahl-Toilettenhäuschen waschen und die Zähne putzen?

Der Parkplatzmangel zieht einen langen (politischen) Rattenschwanz nach sich, in den natürlich viele Lobbyisten involviert sind. Es handelt sich schließlich um die drittgrößte Branche in Baden-Württemberg: Speditionsfirmen finden auch aufgrund des Parkplatzmangels kein geeignetes Personal mehr. Auf der Suche nach einem Parkplatz geht den Fahrern Zeit verloren, was sich wiederum in Mehrkosten für den Spediteur widerspiegelt. Außerdem verursachen An- und Abfahrten einen höheren Kraftstoffverbrauch und belasten nicht zuletzt die Umwelt.

Da sich bis dato noch keine wesentliche Verbesserung abzeichnet, arbeite ich weiter an Lösungen. Diese möchte ich Ihnen an dieser Stelle kurz vorstellen: Man kann das bestehende LKW Maut-System nutzen, um den Standort des jeweiligen LKWs per GPS festzustellen. Das Prinzip ist so einfach wie effektiv: Sobald ein LKW auf einen Parkplatz fährt (die Anzahl vorhandener Stellplätze sind bekannt), wird dieser als belegt erkannt. Die Verfügbarkeit von Parkplätzen könnte so in Echtzeit in das entsprechende Navigationssystem übermittelt werden. Auf diese Weise könnte der LKW-Fahrer ein bis zwei Stunden vor Ende der Lenkzeit ohne langes Suchen einen freien Parkplatz finden. Für die Finanzierung könnte eine Parkgebühr von beispielsweise 10 Euro in der Zeit von 18:00 bis 6:00 Uhr erhoben werden, die über das Mautsystem abgerechnet wird.

Im Eigentum des Bundes befinden sich derzeit ungefähr 30.000 LKW-Stellplätze an den Autobahnen – das ergäbe pro Jahr eine Summe von rund 100 Millionen Euro bei hundertprozentiger Auslastung.  Dies sollte für alle bundesweit verfügbaren Parkplätze gelten – auch in Gewerbegebieten, um Ausweichverkehr zu verhindern – aber natürlich nicht auf dem Betriebsgelände der Spedition. Die Einnahmen daraus sollten optimalerweise zweckgebunden für die Verbesserung der Infrastruktur sowie den Bau neuer Parkplätze wo möglich und notwendig eingesetzt werden.

Seit einiger Zeit muss ohnehin schon eine Parkgebühr auf den Autohöfen berechnet werden, zu der wir als Betreiber quasi gezwungen wurden. Das hat zur Konsequenz, dass insbesondere ausländische, osteuropäische LKW-Fahrer unsere Autohöfe nur sehr wenig frequentieren, da sie in der Regel weniger Lohn bekommen und die Parkgebühr selten vom Spediteur erstattet wird. Dadurch sind auch die Einnahmen aus Gastronomie und Tankumsatz zurückgegangen – wenn, dann ruhen sich die Fahrer nur noch aus und verpflegen sich selbst.

 

Über ein kurzes Rechenexperiment möchte ich Ihnen veranschaulichen, wie man sich aus diesem Teufelskreislauf befreien könnte: Falls nun eine Parkplatz-Maut von 10 Euro pro Nacht eingeführt würde und die Autohöfe davon 8 Euro erhielten, könnten wir die Stellplätze mit Sicherheit auch wieder kostenfrei zur Verfügung stellen – und zusätzlich für eine Entlastung der Parkplätze entlang der Autobahn sorgen. Die verbleibenden 2 Euro könnten dem Bund bzw. Toll Collect oder Ages zufließen.

Vor dem Hintergrund meiner Lösungsansätze möchte ich meinen Appell abschließend verdeutlichen und Sie dazu auffordern, zu handeln. Wir sollten gemeinsam an der richtigen Stellschraube drehen, um Wirtschaftlichkeit zu optimieren und „Kollateralschäden“ zu minimieren.

 

Mit freundlichen Grüßen
Karl-Heinz Schneider   

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Hintergrundinformation

Die K.-H. Schneider GmbH ist mit zwei Autohöfen, zwei Hotels sowie mehreren Restaurants an der A5 zwischen Offenburg und Freiburg vertreten. Firmengründer Karl-Heinz Schneider ist bereits seit 1977 als Selbstständiger im Tankstellen-Geschäft tätig, betreibt seit 1986 den Shell-Autohof in Kappel-Grafenhausen und seit 1996 den Europa-Park-Rasthof in Herbolzheim. Zum 25-jährigen Jubiläum wurde der Shell-Autohof Kappel-Grafenhausen 2011 mit einer Investition von 2,5 Mio. Euro neu gebaut und setzt seither neue Maßstäbe bei den Rastanlagen im Südwesten Deutschlands.

Mit seinen Söhnen Maik-Thorsten und Dirk-Jens leitet Karl-Heinz Scheider auch die Geschicke des EURO-HOTELS in Kappel-Grafenhausen sowie des Highway-Hotels in Herbolzheim. Dirk-Jens Schneider ist überdies Lizenznehmer für die Burger-King-Restaurants. An den verschiedenen Standorten des Familienunternehmens sind mittlerweile insgesamt rund 200 Mitarbeiter beschäftigt.

 

Ansprechpartner für die Presse
Karl-Heinz Schneider
Geschäftsführer

K.-H. Schneider GmbH
Breisgauallee 2-4, 79336 Herbolzheim

Tel. 0 76 43-9110-0
Fax 0 76 43-9110-22

schneider@shell-autohof.de
www.shell-autohof.de

Für die Umwelt

Traditionell engagiert im Umweltschutz: Mit seiner Windkraftanlage verfügt der Europa-Park-Rasthof über ein weithin sichtbares Markenzeichen, das zugleich 220 Drei-Personen-Haushalte ein Jahr lang mit Strom versorgen kann.

Dort liefert zudem eine Photovoltaik-Anlage saubere Solarenergie. Bereits seit 2003 wird in der modernen PKW- und LKW-Waschanlage durch Wasser- aufbereitung das Trinkwasser geschont.

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